Wusstet Ihr, dass die Hagebutte keine eigene Pflanzenart ist, sondern die Frucht der Rosen bezeichnet? Die ursprüngliche Form in der Natur ist die Wildrose, aus der die Menschen die Gartenrose gezüchtet haben. Es gibt über 100 verschiedene Arten, die sich auf der Nordhalbkugel, also in Europa, Asien und Nordamerika ausgebreitet haben. Die Wildrosenarten bilden nach der Blüte ihre Früchte aus, die Hagebutten. Bei den gezüchteten Gartenrosen wachsen meist keine, da sie gefüllte Blüten haben, deren Staub- und Fruchtblätter zu Blütenblättern gezüchtet wurden.
An Wildrosen gibt es in Deutschland zahlreiche Arten. Die bekannteste und meist verbreitete ist die Hundsrose (lat. rosa canina), die im Volksmund auch Heckenrose genannt wird. Weitere Arten sind die Apfelrose, Kartoffelrose oder die Feldrose. Je nach Art bilden sich große oder kleinere Früchte in Form von Hagebutten aus. Alle Hagebuttenfrüchte sind essbar, keine davon giftig. Ihr seid also völlig frei bei der Wahl der Ernte.
Hagebutten ernten und verwenden
Die Hagebutte ist mit Abstand die vitaminreichste heimische Frucht. Sie ist der absolute Spitzenreiter der Vitamin-C-Lieferanten und übertrifft dabei auch die Zitrone oder Kiwi bei weitem!
Vitamin C- Vergleich im Überblick (pro 100 g)
| Hagebutte | 450 — 1.250 mg |
| Apfel | 12 mg |
| Zitrone | 53 mg |
| Kiwi | 92 mg |
Wenn Ihr Euch also für die Winterzeit einen Vorrat an heimischen Nährstoffen anlegen wollt, lohnt es sich, im Herbst los zu ziehen und zu ernten.
Finden könnt Ihr Wildrosen-Sträucher an sonnigen Standorten an Feld- und Wegrändern und Hecken, oft in Verbindung mit Weißdorn, Schlehe oder anderen Straucharten. Die heimischen Wildrosenhecken sind ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Insekten und für Vögel. Auch im Garten sind die heimischen Rosen als Hecke oder auch als Einzelstrauch ein wahrer Blickfang und ein Paradies für unsere gefiederten Gartenfreunde. Nach der wunderschönen Blüte im Sommer reifen im September und Oktober die Früchte, die Hagebutten, heran und sorgen mit ihrer leuchtend roten Farbe für Abwechslung in der trüben Herbstzeit. Auch im November und Dezember, wenn das Laub braun oder abgefallen ist oder sogar nach dem ersten Schnee leuchtet die rote Farbe.

WICHTIG: Für die Ernte tragt Ihr am besten Handschuhe, denn die Stacheln können ganz schön gemein sein.
Die reifen Früchte sind knallrot und geben auf Fingerdruck leicht nach. Sie enthalten viele Kerne, an denen Härchen kleben, die wiederum mit kleinen Widerhaken versehen sind. Da diese auf der Haut einen Juckreiz verursachen, ist bei der Verarbeitung Vorsicht geboten. Manche Kinder nutzen dieses Juckpulver gerne für Streiche, weshalb die Hagebutte auch den alten Namen “Arschkitzler” trägt.
Essbar ist die ganze Frucht, aber wegen der oben genannten haarigen Kernen, verwendet man in der Küche nur die Schalen. So ist zum Beispiel die Herstellung des leckeren Hagebuttenmus deshalb sehr zeitaufwendig, denn jede einzelne Frucht muss per Hand von den Kernen befreit werden oder das Mus muss durch ein Sieb passiert werden. Eine ziemlich einfache Anleitung findet Ihr hier: www.servus.com/r/hagebuttenmus.

Kleiner frischer Vitamin-Kick direkt vom Strauch: Die weichen Hagebutten könnt Ihr auch leicht andrücken und ein wenig Fruchtfleisch ausdrücken, dass Ihr sofort abschlecken könnt. Aber achtet darauf, keine Kerne in den Mund zu bekommen!
Ich bevorzuge die einfachste Methode der Verarbeitung zu einem vitaminreichen Tee. Hierzu nehme ich einfach die ganzen Früchte, denn ein Aufschneiden und Entfernen der Kerne ist mir zu aufwendig.
Aus den frischen oder getrockneten Hagebutten könnt Ihr ganz einfach einen Tee selbst machen.
Frischer Hagebutten Tee
Gleich nach dem Ernten bereitet Ihr als Nährstoffbombe am besten aus den frischen Früchten einen Tee zu. Dazu wascht Ihr die Hagebutten zunächst ab, um sie von Verschmutzungen zu reinigen und entfernt die Blütenansätze und Stiele. Anschließend übergießt Ihr sie mit kaltem Wasser und weicht sie am besten über Nacht ein. Am nächsten Tag nur ganz kurz (maximal für 10 Sekunden) aufkochen und gleich genießen.
Durch diese Zubereitung wird das Vitamin C ins Wasser abgegeben und gleichzeitig werden wichtige Bestandteile wie Gerbstoffe und Fruchtsäuren durch das Aufkochen gelöst. Vitamin C ist empfindlich für Wärme, Licht und Sauerstoff. Bei einer Wassertemperatur von 70 Grad gehen bis zu 50 % verloren, aber wenn man die Zeit ganz kurz hält, bleibt noch eine ausreichende Menge erhalten.
Tee aus getrockneten Hagebutten

Nach dem Waschen lassen sich die Hagebutten am einfachsten auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech trocknen, am besten in einem warmen Raum. Das kann schon mal drei bis vier Wochen dauern. Bitte achtet darauf, dass sie richtig gut durchgetrocknet sind!
Aber dafür lassen sie sich lange aufbewahren, entweder im Glas, Stoffbeutel oder in einer Papiertüte. Wichtig: Unbedingt dunkel lagern!
Ihr könnt sie vor dem Trocknen auch halbieren, um Schimmelbildung zu vermeiden. Aber ich trockne die Früchte ganz einfach im Ganzen.

Für die Zubereitung als Tee nehmt Ihr ganz einfach 10 — 15 Früchte und kocht diese mit ca. 0,5 l Wasser auf. Während Ihr sie ungefähr 15 Minuten köcheln lasst, zerdrückt Ihr die Früchte mit einem Holzstößel. So können sich die Nährstoffe lösen, der Tee bekommt eine rötliche Färbung und einen fruchtigen, vanilleartigen Geschmack.
Vor dem Trinken müsst Ihr den Tee nur durch ein feines Sieb geben, um die Schalen und vor allem die Kerne herauszufiltern. Sehr lecker und sooo einfach!



Weitere Tee-Tipps für kalte Tage findet Ihr hier:
Hagebutten Salz
Meine Vorliebe für außergewöhnliche Salzmischungen ist nicht zu übersehen und deshalb werden in meiner Küche natürlich auch die Hagebutten zu einem leuchtend roten Kräutersalz verarbeitet.
Am besten mischt Ihr frische, weiche, entkernte Früchte im Verhältnis 1:1 (also auf 100 g Hagebutten kommen 100 g Salz) und püriert das Ganze im Mixer. Die körnige Masse streicht Ihr dünn auf ein Backblech und lasst sie circa 5 Tage austrocknen. In Gläser abfüllen und schon erhaltet Ihr einen wunderbaren Farbtupfer für die eigene Küche oder als Geschenk für Freunde und Familie.



Mein Tipp: Hagebutten Pulver
Für Müsli, Smoothie, im Salatdressing oder in süßen Cremes und Nachspeisen zu empfehlen sind die pulverisierten Hagebutten. Ganz nebenbei ist das die schonendste Art, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
Hierfür zerkleinerst Du ganz einfach die ganzen, getrockneten Früchte samt Kernen in einem Hochleistungs-Mixer zu einem feinem Pulver und füllst dieses anschließend in ein sauberes Glas. Der Vorteil dabei ist, dass Du auch die Kerne pulverisierst, die wertvolle Antioxidantien und Öle (essentielle Fettsäuren wie Omega 3 und 6) enthalten.
Wenn Du keinen Hochleistungsmixer hast, ist es ratsam, die Hagebutten vor dem Trocknen zu halbieren und die Kerne zu entfernen. Dies ist zwar sehr zeitintensiv, aber so lassen sie sich auch mit einem herkömmlichen Mixer zu einem feinen Pulver verarbeiten. Damit kannst Du Dich den ganzen Winter über mit den Vitaminbomben versorgen. Der Geschmack ist fruchtig bis säuerlich-herb.

Inhaltsstoffe und Wirkung der Hagebutte
Bekannt ist, dass die Hagebutte viel Vitamin C enthält und uns damit besonders im Winter vor Erkältungskrankheiten bewahrt. Aber darüber hinaus verfügt sie auch über Vitamin A, B1, B2 und E sowie wichtige Nährstoffen wie Pektin, Fruchtsäuren Calcium, Magnesium, Kieselsäure, Zink und unterstützt damit nicht nur unser Immunsystem, sondern auch unseren Stoffwechsel, unsere Harnwege und die Regeneration der Haut.
Außerdem hat diese Rosenfrucht eine schweißtreibende Wirkung, stärkt die Niere und kann bei Nierensteinen eingesetzt werden. Wer an Fieber leidet, findet in ihr einen wunderbaren, sehr gesunden Durststiller.


