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Wildkräuter im Winter

Auch in der kühlen Jahres­zeit hat die Natur einiges zu bieten: Kälte-unemp­find­li­chen Wild­kräuter könnt Ihr selbst im Winter noch ernten.

Manches Kraut kommt erst bei kühlen Tempe­ra­turen so richtig hervor und manches Kraut verträgt kalte Nächte oder gar erste Fröste im November besser als man denkt. 

Welche Wildkräuter wachsen im Winter?

Die einfachste Methode, das heraus­zu­finden ist natür­lich, Ihr spaziert nach draußen und öffnet Eure Augen. Dabei werdet Ihr erstaun­lich viele Kräuter finden, die auch den kalten Tempe­ra­turen trotzen. 

Hagebutte

Was im Herbst noch nicht geerntet wurde, hängt vermut­lich noch am Strauch: Die kalten Tempe­ra­turen machen den Früchten der Wilden Rose nichts aus. Beim Sammeln solltet Ihr nur darauf achten, dass die Hage­butten nicht matschig sind. Mit ihrem hohen Gehalt am Vitamin C sind die Hage­butten ein hervor­ra­gender Begleiter für die kalte Jahres­zeit! Wie Ihr sie am besten verar­beitet, lest Ihr in meinem Blog­ar­tikel Hage­butte.

Spitzwegerich

Ein weiterer tapferer Geselle ist der Spitz­we­ge­rich, der auch in den Winter­mo­naten am Weges­rand oder auf Wiesen zu finden ist. Zuge­geben, etwas zäh sind die Blätter geworden, zum Verzehr sind sie deshalb weniger geeignet. 

Aber um einen heilenden Tee bei Hals­schmerzen und Erkäl­tungs­krank­heiten zuzu­be­reiten, ist das kein Hindernis. Auch einen Sirup könnt Ihr mit den Blät­tern noch herstellen? Wie genau das geht, lest Ihr auf meinem Artikel Spitz­we­ge­rich.

Gundelrebe bzw. Gundermann

Die Pflanze hat einen Doppel­namen. Gunder­mann oder Gundel­rebe bezeichnet das selbe Kraut. 

Würzig und gesund ist dieses kleine unschein­bare Kraut — und äußerst kräftig. Die Blätter wachsen auch in der kalten Jahres­zeit munter weiter, solange die Monate schnee­frei bleiben. 

Mit der feinen Würze von frischen Blätt­chen des Gunder­manns könnt Ihr Eure Salate oder Gemü­se­pfannen pimpen auch mit einem frischen Gunder­mann-Tee die Winter­abende verschö­nern. Das kräf­ti­gende Kraut wurde schon von Hilde­gard von Bingen wegen seiner entzün­dungs­hem­menden Wirkung geschätzt. Es sorgt für Linde­rung bei im Winter häufig auftre­tenden Hals- oder Ohrenschmerzen. 

Ringelblume

Von den ersten Nacht­frösten im Herbst lässt sich die Ringel­blume kaum beein­dru­cken. Auch Mitte November wächst sie in meinem Gemü­se­beet fröh­lich vor sich hin und ich kann regel­mäßig ernten, um zum Beispiel eine bunte Zugabe für den Salat zu bekommen oder einen frischen Blumen-Tee. Der sorgt auch an grauen Tagen für gute Laune!

Erfahrt mehr über die Heil­wir­kung der Ringel­blume!

Brennnessel

An einem verreg­neten Morgen Mitte November, bei kühlen zwei Grad bin ich über frische Brenn­nessel-Felder gestol­pert. Welch Über­ra­schung! Scheinbar macht der wider­stands­fä­higen Pflanze die Kälte wenig aus. Also deshalb gleich mal super frisches Grün ernten und zu einem nähr­stoff­rei­chen Mal zube­reiten! Leckere Brenn­nessel-Rezepte gibt’s auf dem Blog­bei­trag zu meiner Lieb­lings­pflanze!

Vogelmiere

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Vogel­miere kommt erst wieder hervor, wenn es im Herbst kühler wird. Die warmen Sommer­mo­nate sind so gar nicht nach ihrem Geschmack. Der perfekte Vitamin-C-Boost!

Wenn Ihr so auf dem Wald­boden, im Gemü­se­beet als Unkraut oder in den noch vom Sommer übrigen Blumen­töpfen findet, dann schnappt sie Euch und packt sie in den Salat, Smoothie oder einfach auf’s Brot. Ein leckerer Snack und voller Vitalstoffe!

Dost (hier der gewöhnliche Wirbeldost)

Meine neueste Entde­ckung! Der Dost ist mir schon früher begegnet, aber von dieser Art war ich wirk­lich über­rascht. Ende Oktober stol­perte ich beim Wandern über die leuch­tend pinken Blüten und der Tee daraus ist super aroma­tisch. Kann ich nur empfehlen!

Gänseblümchen

Klein und unauf­fällig blüht es zwischen dem Herbst­laub auch im November und Dezember munter weiter, das kleine Gänse­blüm­chen. Ihr könnt es also weiterhin pflü­cken und damit zum Beispiel Euer Butter­brot oder Euren Salat dekorieren.

Löwenzahn

Uner­schro­cken und unaus­rottbar erscheint er uns, aber das ist gerade in der trüben Jahres­zeit ein Geschenk! Denn Löwen­zahn könnt Ihr eigent­lich ganz­jährig ernten. Nur bei Schnee ist nicht zu empfehlen. Zuge­geben, im Winter sind die Blätter herb und manchmal etwas zäh, weshalb ich sie nicht in den frischen Wild­kräuter-Salat packen würde. Blüten sind eher selten zu finden, aber wenn Ihr sie in milden Wintern an geschützten Stellen findet, dann nutzt sie als gesunden Snack! 

Wildkräuter Smoothie im Winter

Hierfür kannst Du sammeln, was Du eben noch findest und mit verschie­denen Zutaten im Hoch­leis­tungs-Mixer zu einem Vitamin-Booster verarbeiten.

Zum Beispiel:

  • Eine Hand voll Brenn­nessel, Vogel­miere, Gänse­blüm­chen, Löwen­zahn, oder auch Feld­salat (wenn Ihr keine Kräuter findet)
  • 1 Apfel
  • 1 Banane
  • wahl­weise Ingwer, Kurkuma, Dattel, Lein­samen, Hagebuttenpulver
  • 1 Schuss frischer Zitronensaft
  • Oran­gen­saft

Alles im Mixer pürieren und anschlie­ßend genießen.

Wildkräuter im Winter sammeln

Was muss ich beim Sammeln im Winter beachten? 

Nunja, zunächst einmal musst Du die Pflanzen finden, die auch bei kalten Tempe­ra­turen noch vor sich hin wachsen. Aber das ergibt sich auto­ma­tisch, wenn Du mit offenen Augen durch die Natur gehst. 

Und dann soll­test Du keine gefro­renen Pflanzen sammeln, da diese schlapp und matschig werden. Also wenn es auch tags­über richtig frostig ist, dann macht es keinen Sinn mit der Ernte. Es sollten zumin­dest Tempe­ra­turen über dem Null­punkt herr­schen, wenn Du Kräuter sammelst.

Ansonsten wäre noch wichtig, dass sich die Pflanzen im Winter weniger lange frisch halten. Ich vermute, es liegt an den Tempe­ra­tur­un­ter­schieden die sie ausge­setzt werden. Von beispiels­weise 3 Grad Außen­tem­pe­ratur in die 20 Grad warme Küche sind es schon einige Grad Unter­schied. Deshalb nur so viel sammeln, wie Du auch sofort verbrau­chen kannst! 

Die Winter­zeit ist in der Natur die Zeit für Ruhe. Pflanzen und Tiere ziehen sich zurück und sammeln Kräfte für das kommenden Früh­jahr. Deshalb sind die Winter­linge für Heil­zwecke weniger geeignet. Der Gehalt an Wirk­stoffen (zum Beispiel äthe­ri­sche Öle) ist nied­riger. Sie bekommen ja auch weniger Sonne ab. Aber gesund sind sie trotzdem!

Und sonst? Mütze auf und raus in die Natur!

Keine Winterfreunde

Diese Kandi­daten haben den Frost gar nicht vertragen:

Die Kapu­zi­ner­kresse ist absolut kälte­emp­find­lich. Nach einer fros­tigen Nacht ist die Pflanze komplett erfroren.

Typi­sche Sommer­kräuter wie Basi­likum, Thymian, Lavendel, Majoran, und auch Küchen­kräuter wie Schnitt­lauch, Peter­silie, Kori­ander mögen ebenso keine kalten Temperaturen.

Ein Rezept für einen typi­schen Winter­salat mit Wild­kräu­tern findet Ihr zum Beispiel auf der Seite von kraeu­ter­keller.

Von Nathalie

Begonnen hat mein Interesse an Wildkräutern aus reinem Spaß und Neugierde. Bei Wanderungen in der Natur fand ich es witzig, mein Essen einfach am Wegesrand zu pflücken oder hin und wieder ein Blättchen direkt zu verspeisen. Als inzwischen zertifizierte Wildkräuter-Führerin beschäftige ich mich nun intensiver mit unseren heimischen Kräutern, ihrer Verwendung und ihrer Heilkraft. Dadurch habe ich die kleinen Wunderwerke lieben gelernt. Und immer wieder bin ich erstaunt, welch Schätze uns die Natur bietet. Wir müssen sie nur wahrnehmen!

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