Wieso solltet Ihr Geld ausgeben für Pflanzen, die vermutlich im Ausland angebaut und verarbeitet wurden, um anschließend in Plastik verpackt in den nächsten Supermarkt transportiert zu werden? Und das, obwohl sie direkt vor unserer Haustüre wachsen?!
Tee könnt Ihr ganz einfach selbst herstellen — ob mit frischen oder getrockneten Kräutern. Viele wachsen zahlreich im Garten oder der Umgebung. Wenn Ihr eine besondere Wirkung erzielen möchtet (zum Beispiel Erkältungstee), dann verwendet am besten ein einzelnes Kraut oder eine Mischung aus Kräutern mit einer ähnlichen Heilwirkung.
Prinzipiell besteht ein guter Heilkräutertee aus einem Hauptwirkstoff, einem Hilfswirkstoff und gegebenenfalls einem Geschmacksverbesserer. Zu den Wirkstoffen zählen beispielsweise ätherische Öle, Saponine, Bitterstoffe, Gerbstoffe und viele weitere. Wer die Wirkstoffe klug kombiniert, kann die heilende Wirkung verstärken.
Beim Geschmacksverbesserer könnt Ihr munter experimentieren, verschiedene Kombinationen ausprobieren und dabei kreativ werden!
Was muss ich bei der Teezubereitung beachten?
Eigentlich kinderleicht, aber ein paar Tipps möchte ich dennoch geben:
- Die Kräuter solltet Ihr mit heißem, nicht kochendem Wasser über brühen, denn sonst werden Inhaltsstoffe vernichtet. 70 — 80 Grad Wassertemperatur sind ideal. In manchen Fällen solltet Ihr einen Kaltansatz machen, das heißt, die Kräuter für einige Stunden ins kalte Wasser legen, das Ihr anschließend nur leicht erwärmt.
- Was immer gilt: Deckel drauf! Die Tasse oder Kanne bitte immer abdecken, denn vor allem ätherische Öle, aber auch andere Wirkstoffe verflüchtigen sich schnell.
- Anstatt einem Tee-Sieb oder ‑Ei aus Plastik, Metall oder Sonstigem, übergießt Ihr einfach die losen Kräuter und lasst sie frei im Wasser schwimmen. So können sich die Wirkstoffe besser und auch schneller im Teewasser entfalten. Wen die losen Blätter in der Tasse stören, der gießt den Tee einfach nach dem Ziehen durch ein Sieb!
Warum ist das so?
Die Wirkstoffe lösen sich vorwiegend in dem bisschen Wasser innerhalb des Tee-Eis und das übrige Wasser bleibt größtenteils Wirkstoff-frei. Bei losem Kraut verteilen sich die Wirkstoffe besser. - Und zu guter Letzt: Wenn Euer Vorrat zuneige geht, dann gießt die Kräuter einfach zwei Mal auf. Nach dem ersten Aufguss sind immer noch genug Nährstoffe enthalten.
Und jetzt: Nicht abwarten, sondern Tee trinken!
Beruhigungs-Tee
Am Abend mache ich mir am liebsten eine große Tasse oder kleine Kanne meiner speziellen Mischung zum Einstimmen auf die Nachtruhe. Hierzu eignen sich folgende Wildkräuter:
- Kamille
- Hopfen
- Baldrian
- Melisse
- Lavendel
Die Einzelkräuter mische ich zu gleichen Teilen. Alle haben eine beruhigende Wirkung auf den Organismus und helfen uns beim Entspannen. Ihr könnt auch ein oder zwei Kräuter weg lassen, variieren ist immer möglich. Achtung bei der Verwendung von Hopfen und von Baldrian: Hopfen hat einen sehr bitteren Geschmack und Baldrian ist auch gewöhnungsbedürftig. Deshalb solltet Ihr mit beiden zurückhaltend sein. Einen reiner Hopfen- oder Baldrian-Tee kann ich geschmacklich absolut nicht empfehlen!
Frauen-Tee
Viele Frauen leiden vermutlich ähnlich wie ich selbst alle vier Wochen unter Bauchschmerzen und anderen typischen Symptomen. Neben Magnesium in Form von Schüssler-Salzen (die “heiße Sieben”) hilft mir ein spezieller Tee aus “Frauen-Kräutern”:
- Schafgarbe
- Frauenmantel
- Gänsefingerkraut
Meiner Erfahrung nach eine hervorragende Mischung zum Entkrampfen und Entspannen. Die Schafgarbe wirkt ausgleichend, Frauenmantel gilt sowieso als das beste Mittel zur Behandlung von Frauen-Problemen und Gänsefingerkraut wird von der Deutschen Heilpraktiker Zeitschrift empfohlen bei Menstruationsbeschwerden.
Atem-Tee
Leidet Ihr an Erkältungen, Schnupfen und Hustenreiz? Dann empfehle ich eine einfache Mischung aus verschiedenen schleimlösenden und lungenstärkenden Heilkräutern:
- Salbei
- Huflattich
- (Feld-) Thymian
- Lungenkraut
Der Salbei wirkt schleimlösend und gilt als hervorragendes Erkältung-Kraut. Huflattich wird seit Jahrhunderten ebenfalls zum Schleim lösen vor allem bei Husten genutzt. Erst seit kurzer Zeit warnt die Verbraucherzentrale vor den vorwiegend in den Blüten enthaltenen Pyrrolizidinalkaloiden, die im Übermaß gesundheitsschädigend sein können. Deshalb besser die Blätter verwenden! Feld-Thymian bzw. Quendel bekam ich als Kind stets von meiner Mama verordnet, wenn mich eine Erkältung erwischt hatte. Schon damals merkte ich, dass er einfach gut tut — am besten natürlich noch mit einem Löffel Honig!
Lungenkraut enthält viel Kieselsäure, was das Lungengewebe stärkt und somit ebenfalls die schnelle Heilung bei Erkältungen unterstützt. Ein wunderbarer Kräutertee, der uns wieder durchatmen lässt!
Ein kleiner Tipp:
Bei Halsschmerzen könnt Ihr auch reinen Salbei-Tee gurgeln. Das desinfiziert und heilt den Rachenraum.
Lungen-Schmeichler
Habt Ihr Asthma oder mit den Folgen von Rauchen zu kämpfen? Dann probiert diese Tee-Mischung mit einem etwas anderen Ansatz hat als der Atem-Tee.
Zugegeben: Dieser Tee ist ein Exot, denn eine Zutat ist nicht bei uns heimisch. Aber er wurde mir empfohlen und mit seiner wunderbaren Wirkung muss ich ihn einfach erwähnen.
Wir kombinieren nämlich Saponine und ätherische Öle in hohem Maß. Die Saponine reizen die Magenschleimhaut, was zu einer Reizung anderer Organe wie den Bronchien führt. Gleichzeitig stimulieren sie die Flimmerbewegung in den Bronchien, sodass die Produktion von Schleim angeregt wird. Zusammen mit den ätherischen Ölen wird dieser verflüssigt und kann abtransportiert werden. Dadurch werden unsere Schleimhäute gestärkt und geschützt.
- 1–2 TL Süßholz
- 1–2 TL Thymian, oder alternativ Salbei, Anis oder Fenchel
mit heißem, nicht kochenden Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und genießen. Eine Wohltat für Eure Lungen und Eure Bronchien!
Kräutertee zur Entgiftung
Wenn der Schnee zu schmelzen beginnt und die ersten Blättchen den Weg auf die Oberfläche finden, ist es Zeit für eine Frühjahrskur, um Schadstoffe, die wir täglich in Form von Umweltgiften aufnehmen, auszuspülen. Um voller Energie durchzustarten, sollten wir unseren Körper erst einmal von Schlacken und Giftstoffen befreien. Das entlastet alle Organe, insbesondere die Leber. und die Niere. Dafür sind am besten folgende Wildkräuter geeignet:
- Brennnessel
- Birke
- Löwenzahn (-wurzel)
- Bärlauch
- Mariendistel
Alle diese Frühlingskräuter unterstützen die körpereigene Entgiftung, indem sie entwässern, d.h. über das Lymphsystem unserem Gewebe Wasser entziehen und über die Niere durch die Harnröhre ausscheiden. Manche sprechen auch von einer blutreinigenden Wirkung. Tees können allerdings keine Schadstoffe aus unserem Blut filtern.
Kräutertee bei Fieber und Grippe
Die drei wirkungsvollsten Helferlein zur Linderung von Fieber und Grippe-Symptomen sind:
- Holunderblüten
- Lindenblüten
- Mädesüß
Am besten mischt Ihr alle drei. Sowohl Holunder- als auch Lindenblüten heizen dem Organismus richtig ein und wirken schweißtreibend. Mädesüß gilt als pflanzliches Schmerzmittel, da es Salicylsäure enthält, den Stoff, aus dem Aspirin hergestellt wurde (heute wird es natürlich synthetisch produziert). Solltet Ihr eines der drei Kräuter nicht zur Hand haben, ist es auch nicht schlimm.
All diese Tees können zur Genesung beitragen, das Immunsystem stärken und die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Sie ersetzen jedoch in keinem Fall eine ärztliche Behandlung oder Therapie! Die hier empfohlenen Tipps sind lediglich als Empfehlung zu sehen. Sie basieren auf meiner eigener Erfahrung und Recherchen zum Thema “Heilkräuter”. Die Anwendung erfolgt stets auf eigene Gefahr!