Glechoma hederacea
Lippenblütler
Ob Gundermann oder Gundelrebe — letztendlich handelt es sich um ein und die selbe Pflanze und es kommt auf den Gund an!
„Gund“ heißt soviel wie „Geschwür“ – und das weist auf die besondere Heilkraft des Krautes gegen schlecht heilende Wunden hin. Ich bevorzuge als Namen die Gundelrebe.
Der Flachwurzler breitet sich gerne mit vielen oberirdischen Ausläufern aus und wird teilweise zum richtigen Bodendecker, sieht aber wunderschön aus! Typisch sind die herzförmigen Blätter, die an den Seiten gekerbt sind. Sie sind teilweise behaart und kreuzgegenständig angeordnet. Der Stängel ist vierkantig, die hübschen lila-blauen Blüten besitzen fünf Blütenblätter, die bei Hummeln und Schwebfliegen sehr beliebt sind. An guten Standorten kann die kleine Pflanze erstaunlich groß werden: Die Blattstile wachsen bis zu 20 cm lang.
Gundermann liebt nährstoffreiche und feuchte Böden. Oft wächst er an Bachläufen, ansonsten auf Wiesen, im Gebüsch und an Waldsäumen. Als Nachbarn mag er Brennnesseln, Schlehen-Hecken und Holunder, auf Wiesen aber auch Löwenzahn und Wiesenschaumkraut.
Wunderbares Frühlingskraut!
Die Gundelrebe entfaltet ihre Heilkraft als eines der ersten Kräuter des Jahres. Wie die meisten Frühjahrskräuter hilft sie, Giftstoffe und Schlacken aus dem Organismus zu lösen. Eine Tinktur löst Verschleimungen im Körper und leitet diese aus. Tatsächlich ist mir schon mehrmals zu Ohren gekommen, dass die Gundelrebe die einzigartige Fähigkeit besitzt, Schwermetalle im menschlichen Körper abzubauen.
Traditionell gilt die hübsche Pflanze auch als hervorragendes Wundheilmittel, da sie eine Menge an Gerbstoffen enthält. Sie wirken entzündungshemmend und helfen besonders, alte und eitrige Wunden zu heilen. Außerdem wird ihre Anwendung bei Hautkrankheiten empfohlen.
Um ein Wundöl herzustellen sammle ich eine große Anzahl an Blättern und fülle diese dicht in ein Schraubglas, welches an eine sonnige Stelle gestellt wird. Nach einigen Tagen bildet sich Pflanzenwasser, welches ich in kleine Fläschchen abfülle und sehr gerne als Wundheilmittel verwende.
Aufgrund der vielen enthaltenen ätherischen Öle riecht und schmeckt die Gundelrebe sehr intensiv und eignet sich hervorragend als Würzkraut in:
- Kräuterbutter
- Salat
- Saucen
- Suppe
- Aufstrich
Zu Kartoffel- und Eierspeisen passt sie besonders gut. Auch in der typischen Gründonnerstagssuppe darf sie als wichtiges Frühjahrskraut nicht fehlen.
Der aufgebrühte Tee aus frischen oder auch getrockneten Blättern regt die Reinigung des Körpers an und ist zudem ein ganz besonderes Geschmackserlebnis.
Achtung:
Die Gundelrebe kann leicht irritierend auf Magen und Leber wirken, weshalb Ihr sie bei Empfindlichkeit oder Beschwerden nur in kleineren Mengen verwenden solltet.
Die Zauberpflanze Gundelrebe
Die Gundelrebe gilt als alte germanische Zauberpflanze, die eine starke Kraft in sich trägt. Sie wird auch als Pflanze der Macht bezeichnet, denn sie verbindet Welten, Himmel und Erde mit anderen nicht sichtbare Ebenen.
Es heißt, sie lässt die Menschen empfindsam, feinfühlig und gar hellsichtig werden, wodurch auch die Verbindung zwischen Mensch und Natur leichter wird. Ihre hübschen blauen Blüten waren dem Himmelsgott Thor heilig und ebenso wie dieser sollte auch die Gundelrebe alle bösen Geister von den Menschen fernhalten.
Die Gründonnerstagssuppe wurde bereits von den Kelten und Germanen als kraftspendende Mahlzeit nach der langen Winterzeit aus den neun stärksten Wildkräutern zubereitet. Im Mittelalter wurde der leicht bitter schmeckenden Suppe zudem die Bedeutung als Erinnerung an die Leiden Christi während der Karwoche hinzugefügt. Tatsächlich hat die Suppe eine entschlackende und immunstärkende Wirkung.
Allgemeines:
Vorkommen | Wiesen, Wegränder, feuchte Böden, Sonne bis Halbschatten |
Blütezeit | April — Juni |
Erntezeit | Blütezeit |
verwendete Teile | ganze Pflanze |
Inhaltsstoffe | Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe, Vitamin C, Kalium, Saponine |
Eigenschaften | schleimlösend, entgiftend, harnsäurelösend, verdauungsfördernd |
Verwechslungsgefahr?
Ihr ähnlich sehen folgende Kräuter:
- Günsel
- Taubnessel
- Ehrenpreis
Alle drei sind aber völlig ungiftig und haben zudem nicht diesen typisch würzigen Geruch oder Geschmack. Deshalb keine Sorge und viel Freude beim Sammeln dieser wunderschönen Pflanze!