Taraxacum officinale
Korbblütler
Erscheinung des Löwenzahn
Jedes Kind kennt sein Aussehen, aber die wenigsten von uns wissen Näheres zum Löwenzahn. Ursprünglich stammt er aus dem Norden Asiens und Europas. Heute ist er wohl eine der am weitesten verbreiteten Pflanzen.
In seinem Standort ist er anspruchslos und äußerst robust: Man findet ihn eigentlich überall.. Die typischen gelben Blüten und auch die Pusteblumen sind kaum verwechselbar. Außerdem produziert er einen weißen, milchige Saft. Seine Blätter sind vielfach gezähnt, worauf auch sein Name zurück zu führen ist. Bemerkenswert: Jedes Blatt ist einzigartig in seiner Struktur, kein Blatt gleicht dem anderen.
Apropos Name: Laut Wolf Dieter Storl gibt es über 500 Namen für den Löwenzahn, unter Anderem Hundeblume, Butterblume oder Pissblume.
Üppige Löwenzahnwiesen deuten auf Überdüngung hin.

Die Aufgaben des Löwenzahn: Entwässern, Entgiften, Reinigen
Der Löwenzahn reinigt nicht nur das Blut und wirkt entwässernd, er hilft uns auch bei Magenbeschwerden und Nierenleiden. Zudem gilt er als eines der besten Lebermittel. Auffällig häufige Müdigkeit kann auf eine Leber- bzw. Nierenschwäche hindeuten. Beide Organe sind für die Ausscheidung von Giftstoffen im Blut zuständig. Arbeiten sie nicht richtig, sammeln sich diese Gifte im Körper und schwächen ihn. Dagegen kann der Löwenzahn helfen, indem er sowohl die Leber als auch die Niere in ihrer Tätigkeit unterstützt. Außerdem fördert das enthaltene Inulin als Präbiotikon den Aufbau und Erhalt der Darmflora.
Zusätzlich gilt er als gute Einschleuserpflanze weiterer Nährstoffe. Fühlt sich der Mensch trotz gesunder Ernährung oft schlapp, kann das an einer schlechten Verwertung der zugeführten Nährstoffe liegen. Einschleuserpflanzen ermöglichen dem Körper, Nahrungsmittel besser zu aufzuspalten, indem sie die Nährstoff-Aufnahme über die Härchen im Dünndarm fördern. Der Löwenzahln ist ein Einschleuser für Kalzium.
Löwenzahn sollte nicht gegessen werden bei einem Verschluss der Gallenwege, eitrigen Entzündungen der Gallenblase und Gallenwege und beim Ileus (Darmverschluss).
Verwendung
Eine Löwenzahnkur wird im Frühjahr und im Frühsommer empfohlen und auch von der modernen Pflanzenheilkunde als besonders wirksam bezeichnet. Entweder macht man eine reine Löwenzahn-Kur oder in Kombination mit anderen Kräutern.
Beispiel für Kur von 3–4 Wochen:
- Löwenzahnwurzel mit Kraut
- Brennesselblätter
- Birkenblätter
zu gleichen Teilen gemischt
2 Teelöffel der Mischung mit 1/4 Liter siedendem Wasser über gießen
10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
3 x täglich 1 Tasse während der Kur
Die Kombination wirkt entgiftend, entwässernd, blutreinigend, und unterstützt zugleich den Stoffwechsel. Zur Löwenzahnwirkung kommt die der Brennessel: Förderung der sezernierenden Zellen (Leber, Bauchspeicheldrüse, Darm) und ihre rhythmusregulierende Wirkung sowie die der Birke zur Infektabwehr.
Löwenzahnkapern
Eingelegte Kapern im Supermarkt kaufen ist öde und vor allem teuer! Gesünder, regionaler und auch witziger sind die Löwenzahnkapern. Probiert’s einfach mal aus!
- 3 Hand voll Löwenzahnknospen (sollte noch komplett geschlossen sein)
- Salz
- Essig (Apfel oder Kräuteressig)
Die Knospen mit Salz bestreuen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag den Essig mit Wasser 1:1 mischen und zusammen mit den Knospen aufkochen. Sofort, möglichst kochend, in sterile (vorher abkochen!) Gläser füllen und fest verschließen. Es müssen alle “Kapern” mit dem Essigwasser bedeckt sein. So halten sich die Gläschen locken ein Jahr im Kühlschrank.

Ich füge meist noch etwas zur Würze hinzu, zum Beispiel eine Zehe Knoblauch, einen Zweig Rosmarin, einige Pfefferkörner, ein Zweigchen Thymian oder Estragon. Hier könnt Ihr einfach kreativ werden!



Magisches zum Löwenzahn
Bereits in alten chinesischen Heilbüchern wurde der Löwenzahn als Po gong ying — chinesisches Heilkraut — beschrieben. Heute wird er gar als Ginseng des Westens gefeiert. In europäischen Kräuterbüchern taucht er ab dem 16. Jahrhundert auf.
Nicht nur bei Kindern ist das Wegblasen der gefiederten Pusteblume-Samen beliebt und daraus entstanden vielfältige Orakel: Die Anzahl der stehen gebliebenen Samen zeigt zum Beispiel an, wie viele Jahre man noch leben wird oder wie viele Jahre man noch zur Hochzeit hat. Bläst man alle Samen auf einmal weg, bekommt man ein neues Kleid oder zu Hause gibt es eine gute Suppe.
Auf seelischer Ebene hilft uns der Löwenzahn als Meister der Wandlung Veränderungen anzunehmen, Prozesse in Bewegung zu bringen und Stillstand zu beenden. Er bringt uns die Kraft, um Themen im Alltag zu entwickeln, Impulse zu geben und um Dinge wieder ins Laufen zu bringen.
Einen wunderbaren Bericht habe ich in der BR-Mediathek als podcast gefunden:
Der Löwenzahn — Unkraut und Heilkraut

Allgemeines:
Vorkommen | humushaltiger Boden an Wegrändern, Wiesen, Ackerflächen, Sonne bis Halbschatten |
Blütezeit | April, Mai |
Erntezeit | ganzjährig |
verwendete Teile | Kraut, Wurzeln, Blüten |
Inhaltsstoffe | Bitterstoffe (Taraxin und Taraxicin), Carotinoide, Gerbstoffe, Kalium, Saponine, Vitamin C, Schwefel, Kieselsäure, Inulin (=Präbiotikum, gut für Darmflora) |
Eigenschaften | stärkt Leber, Galle, Niere, Blase, blutreinigend, harntreibend, stoffwechselanregend, belebend für Organismus |