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Hagebutten-Zeit ist Herbst-Zeit!

Hage­butten-Früchte könnt Ihr ab September bis weit in den Winter hinein ernten. Nach dem Trocknen sind sie gut haltbar für die Winterzeit. 

Wusstet Ihr, dass die Hage­butte keine eigene Pflan­zenart ist, sondern die Frucht der Rosen bezeichnet? Die ursprüng­liche Form in der Natur ist die Wild­rose, aus der die Menschen die Garten­rose gezüchtet haben. Es gibt über 100 verschie­dene Arten, die sich auf der Nord­halb­kugel, also in Europa, Asien und Nord­ame­rika ausge­breitet haben. Die Wild­ro­sen­arten bilden nach der Blüte ihre Früchte aus, die Hage­butten. Bei den gezüch­teten Garten­rosen wachsen meist keine, da sie gefüllte Blüten haben, deren Staub- und Frucht­blätter zu Blüten­blät­tern gezüchtet wurden.

An Wild­rosen gibt es in Deutsch­land zahl­reiche Arten. Die bekann­teste und meist verbrei­tete ist die Hunds­rose (lat. rosa canina), die im Volks­mund auch Hecken­rose genannt wird. Weitere Arten sind die Apfel­rose, Kartof­fel­rose oder die Feld­rose. Je nach Art bilden sich große oder klei­nere Früchte in Form von Hage­butten aus. Alle Hage­but­ten­früchte sind essbar, keine davon giftig. Ihr seid also völlig frei bei der Wahl der Ernte.

Hagebutten ernten und verwenden

Die Hage­butte ist mit Abstand die vitamin­reichste heimi­sche Frucht. Sie ist der abso­lute Spit­zen­reiter der Vitamin-C-Liefe­ranten und über­trifft dabei auch die Zitrone oder Kiwi bei weitem! 

Vitamin C- Vergleich im Über­blick (pro 100 g)

Hage­butte 4501.250 mg
Apfel12 mg
Zitrone53 mg
Kiwi92 mg

Wenn Ihr Euch also für die Winter­zeit einen Vorrat an heimi­schen Nähr­stoffen anlegen wollt, lohnt es sich, im Herbst los zu ziehen und zu ernten.

Finden könnt Ihr Wild­rosen-Sträu­cher an sonnigen Stand­orten an Feld- und Wegrän­dern und Hecken, oft in Verbin­dung mit Weiß­dorn, Schlehe oder anderen Strauch­arten. Die heimi­schen Wild­ro­sen­he­cken sind ein wert­voller Lebens­raum für zahl­reiche Insekten und für Vögel. Auch im Garten sind die heimi­schen Rosen als Hecke oder auch als Einzel­strauch ein wahrer Blick­fang und ein Para­dies für unsere gefie­derten Garten­freunde. Nach der wunder­schönen Blüte im Sommer reifen im September und Oktober die Früchte, die Hage­butten, heran und sorgen mit ihrer leuch­tend roten Farbe für Abwechs­lung in der trüben Herbst­zeit. Auch im November und Dezember, wenn das Laub braun oder abge­fallen ist oder sogar nach dem ersten Schnee leuchtet die rote Farbe.

WICHTIG: Für die Ernte tragt Ihr am besten Hand­schuhe, denn die Stacheln können ganz schön gemein sein.

Die reifen Früchte sind knallrot und geben auf Finger­druck leicht nach. Sie enthalten viele Kerne, an denen Härchen kleben, die wiederum mit kleinen Wider­haken versehen sind. Da diese auf der Haut einen Juck­reiz verur­sa­chen, ist bei der Verar­bei­tung Vorsicht geboten. Manche Kinder nutzen dieses Juck­pulver gerne für Streiche, weshalb die Hage­butte auch den alten Namen “Arsch­kitzler” trägt.

Essbar ist die ganze Frucht, aber wegen der oben genannten haarigen Kernen, verwendet man in der Küche nur die Schalen. So ist zum Beispiel die Herstel­lung des leckeren Hage­but­tenmus deshalb sehr zeit­auf­wendig, denn jede einzelne Frucht muss per Hand von den Kernen befreit werden oder das Mus muss durch ein Sieb passiert werden. Eine ziem­lich einfache Anlei­tung findet Ihr hier: www.servus.com/r/hagebuttenmus.

Kleiner frischer Vitamin-Kick direkt vom Strauch: Die weichen Hage­butten könnt Ihr auch leicht andrü­cken und ein wenig Frucht­fleisch ausdrü­cken, dass Ihr sofort abschle­cken könnt. Aber achtet darauf, keine Kerne in den Mund zu bekommen!

Ich bevor­zuge die einfachste Methode der Verar­bei­tung zu einem vitamin­rei­chen Tee. Hierzu nehme ich einfach die ganzen Früchte, denn ein Aufschneiden und Entfernen der Kerne ist mir zu aufwendig.

Aus den frischen oder getrock­neten Hage­butten könnt Ihr ganz einfach einen Tee selbst machen.

Frischer Hagebutten Tee

Gleich nach dem Ernten bereitet Ihr als Nähr­stoff­bombe am besten aus den frischen Früchten einen Tee zu. Dazu wascht Ihr die Hage­butten zunächst ab, um sie von Verschmut­zungen zu reinigen und entfernt die Blüten­an­sätze und Stiele. Anschlie­ßend über­gießt Ihr sie mit kaltem Wasser und weicht sie am besten über Nacht ein. Am nächsten Tag nur ganz kurz (maximal für 10 Sekunden) aufko­chen und gleich genießen. 

Durch diese Zube­rei­tung wird das Vitamin C ins Wasser abge­geben und gleich­zeitig werden wich­tige Bestand­teile wie Gerb­stoffe und Frucht­säuren durch das Aufko­chen gelöst. Vitamin C ist empfind­lich für Wärme, Licht und Sauer­stoff. Bei einer Wasser­tem­pe­ratur von 70 Grad gehen bis zu 50 % verloren, aber wenn man die Zeit ganz kurz hält, bleibt noch eine ausrei­chende Menge erhalten. 

Tee aus getrockneten Hagebutten

Nach dem Waschen lassen sich die Hage­butten am einfachsten auf einem mit Back­pa­pier ausge­legtem Back­blech trocknen, am besten in einem warmen Raum. Das kann schon mal drei bis vier Wochen dauern. Bitte achtet darauf, dass sie richtig gut durch­ge­trocknet sind!

Aber dafür lassen sie sich lange aufbe­wahren, entweder im Glas, Stoff­beutel oder in einer Papier­tüte. Wichtig: Unbe­dingt dunkel lagern!

Ihr könnt sie vor dem Trocknen auch halbieren, um Schim­mel­bil­dung zu vermeiden. Aber ich trockne die Früchte ganz einfach im Ganzen.

Für die Zube­rei­tung als Tee nehmt Ihr ganz einfach 1015 Früchte und kocht diese mit ca. 0,5 l Wasser auf. Während Ihr sie unge­fähr 15 Minuten köcheln lasst, zerdrückt Ihr die Früchte mit einem Holz­stößel. So können sich die Nähr­stoffe lösen, der Tee bekommt eine rötliche Färbung und einen fruch­tigen, vanil­le­ar­tigen Geschmack. 

Vor dem Trinken müsst Ihr den Tee nur durch ein feines Sieb geben, um die Schalen und vor allem die Kerne heraus­zu­fil­tern. Sehr lecker und sooo einfach!

Tasse mit heißem Hagebutten Tee

Weitere Tee-Tipps für kalte Tage findet Ihr hier: 

Hagebutten Salz

Meine Vorliebe für außer­ge­wöhn­liche Salz­mi­schungen ist nicht zu über­sehen und deshalb werden in meiner Küche natür­lich auch die Hage­butten zu einem leuch­tend roten Kräu­ter­salz verarbeitet. 

Am besten mischt Ihr frische, weiche, entkernte Früchte im Verhältnis 1:1 (also auf 100 g Hage­butten kommen 100 g Salz) und püriert das Ganze im Mixer. Die körnige Masse streicht Ihr dünn auf ein Back­blech und lasst sie circa 5 Tage austrocknen. In Gläser abfüllen und schon erhaltet Ihr einen wunder­baren Farb­tupfer für die eigene Küche oder als Geschenk für Freunde und Familie.

Mein Tipp: Hagebutten Pulver

Für Müsli, Smoothie, im Salat­dres­sing oder in süßen Cremes und Nach­speisen zu empfehlen sind die pulve­ri­sierten Hage­butten. Ganz nebenbei ist das die schon­endste Art, um die wert­vollen Inhalts­stoffe zu erhalten. 

Hierfür zerklei­nerst Du ganz einfach die ganzen, getrock­neten Früchte samt Kernen in einem Hoch­leis­tungs-Mixer zu einem feinem Pulver und füllst dieses anschlie­ßend in ein sauberes Glas. Der Vorteil dabei ist, dass Du auch die Kerne pulve­ri­sierst, die wert­volle Anti­oxi­dan­tien und Öle (essen­ti­elle Fett­säuren wie Omega 3 und 6) enthalten.

Wenn Du keinen Hoch­leis­tungs­mixer hast, ist es ratsam, die Hage­butten vor dem Trocknen zu halbieren und die Kerne zu entfernen. Dies ist zwar sehr zeit­in­tensiv, aber so lassen sie sich auch mit einem herkömm­li­chen Mixer zu einem feinen Pulver verar­beiten. Damit kannst Du Dich den ganzen Winter über mit den Vitamin­bomben versorgen. Der Geschmack ist fruchtig bis säuerlich-herb.

Inhaltsstoffe und Wirkung der Hagebutte

Bekannt ist, dass die Hage­butte viel Vitamin C enthält und uns damit beson­ders im Winter vor Erkäl­tungs­krank­heiten bewahrt. Aber darüber hinaus verfügt sie auch über Vitamin A, B1, B2 und E sowie wich­tige Nähr­stoffen wie Pektin, Frucht­säuren Calcium, Magne­sium, Kiesel­säure, Zink und unter­stützt damit nicht nur unser Immun­system, sondern auch unseren Stoff­wechsel, unsere Harn­wege und die Rege­ne­ra­tion der Haut.

Außerdem hat diese Rosen­frucht eine schweiß­trei­bende Wirkung, stärkt die Niere und kann bei Nieren­steinen einge­setzt werden. Wer an Fieber leidet, findet in ihr einen wunder­baren, sehr gesunden Durststiller.

Namensherkunft “Hagebutte”

Reife Hagebutten am Strauch.

Der Begriff “Hag” kommt von “Hecke” und “Butte” ist ein altes Wort für ein rundes Gefäß, in dem Lebens­mittel aufbe­wahrt werden. 

Von Nathalie

Begonnen hat mein Interesse an Wildkräutern aus reinem Spaß und Neugierde. Bei Wanderungen in der Natur fand ich es witzig, mein Essen einfach am Wegesrand zu pflücken oder hin und wieder ein Blättchen direkt zu verspeisen. Als inzwischen zertifizierte Wildkräuter-Führerin beschäftige ich mich nun intensiver mit unseren heimischen Kräutern, ihrer Verwendung und ihrer Heilkraft. Dadurch habe ich die kleinen Wunderwerke lieben gelernt. Und immer wieder bin ich erstaunt, welch Schätze uns die Natur bietet. Wir müssen sie nur wahrnehmen!

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