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Wildkräuter

Die heilende Kraft der Schafgarbe

Aufgrund der wärmeren Sommer ist die Schaf­garbe im Fich­tel­ge­birge vermehrt zu finden. Die außer­ge­wöhn­liche Heil­kraft der Pflanze ist nicht zu unterschätzen.

Achillea mille­fo­lium
Korb­blütler

Erscheinung

Meine hoch­ver­ehrte Schaf­garbe! Sie ist eines der ersten Kräuter, die ich zu schätzen und zu lieben lernte. Als Kräuter-Freund kommt man um sie nicht herum..

Der Name kommt wohl ganz einfach daher, dass die Schaf­garbe vor allem von Schafen sehr gerne gefressen wird. Der latei­ni­sche Name Achillea mille­fo­lium verweist auf den grie­chi­schen Kämpfer Achilles, der nach der Schlacht von Troja seine Wunden mit Schaf­garbe geheilt haben soll. Und mille­fo­lium bedeutet “tausend Blätter”, vermut­lich aufgrund ihrer unzäh­ligen fein gefie­derten Blätter. Von manchen Menschen wird ihr weiches Blatt auch als Augen­braue der Venus bezeichnet — was für ein ehren­voller Name für dieses wunder­bare Frauenkraut!

Da die Schaf­garbe Wärme und Trocken­heit schätzt, breitet sie sich insbe­son­dere auf Wiesen, an Feld- und Wegrän­dern aus, die in der prallen Sonne liegen. Mit zuneh­mend warmen Sommern auch im Fich­tel­ge­birge kommt sie in der eher kühlen Region immer häufiger vor.
Feuchte Böden meidet sie und sie verträgt keine Stau­nässe. Gerne siedelt sie sich auf mageren Garten­wiesen an. Gärtner dürfen sich über ihre Anwe­sen­heit freuen, denn sie verleiht den Nach­bar­pflanzen eine größere Wider­stands­fä­hig­keit und verstärkt ihren Duft. Dem Kompost­haufen gebe ich immer ein paar fein gehackte Blätter hinzu, das soll die Verrot­tung beschleu­nigen.

  • wächst auf trockenem Boden, in der Sonne
  • blüht von Juni — Oktober
  • Ernte: am besten im Juni und Juli
  • verwen­dete Teile: obere Hälfte der Pflanze
  • Inhalts­stoffe: Campher, Thujon, Euka­lytop, Gerb­stoffe, Flavo­noide, Bitter­stoffe, Natrium
  • Eigen­schaften: entzün­dungs­hem­mend, krampf­lö­send, verdauungsfördernd

Da ihr Stängel meist zäh und holzig ist, erntet man sie am besten mit einer Schere oder Messer. Die zarten Blüten erscheinen in einer Dolde, obwohl die Schaf­garbe kein Dolden­blütler ist, sondern zu den Korb­blüt­lern zählt. Ihre Blüten sind bei Tag und bei Nacht geöffnet, sie kann sowohl mit der Dunkel­heit als auch mit dem Licht umgehen. Die Blüten­farbe kann vari­ieren: Man sagt, je inten­siver rosa oder lila farben die Blüten sind, desto höher ist ihr Gehalt an äthe­ri­schen Ölen.

Anwendung & Heilwirkung der Schafgarbe

Mit der Schaf­garbe wurde uns Frauen eine wunder­bare Pflanze geschenkt, die uns bei typi­schen Problemen des weib­li­chen Geschlechts unter­stützt: Gene­rell wirkt sie ausglei­chend bei Schwan­kungen des Hormon­haus­haltes, sowohl bei Verkramp­fung des Unter­leibs während oder vor der Mens­trua­tion als auch bei unre­gel­mä­ßigem Zyklus. Sie wirkt ähnlich wie Mohn (Papa­verin) entspannend. 

Am liebsten ernte ich die Schaf­garbe im Hoch­sommer, wenn ihre Blüten rosa schim­mern, denn dann haben sie ihre volle Kraft unter der Sommer­sonne entfaltet und enthalten die meisten äthe­ri­schen Öle. Diese hemmen die Ausbrei­tung von Bakte­rien und Entzündungen.

Der Tee aus ihrem ganzen Kraut hilft zuver­lässig bei Magen­schwäche, Durch­fall oder Blasen­pro­blemen. Zudem wirken die Bitter­stoffe positiv auf all unsere Verdau­ungs­or­gane. Nach zu üppigen Mahl­zeiten trinke ich mit Vorliebe einen Schaf­gar­bentee, denn dieser fördert die Produk­tion von Verdau­ungs­säften und führt schnell zu einem leich­teren Gefühl im Magen. Zudem ist der Tee besser bekömm­lich als Kaffee! 

Gene­rell sollte sie in keinem Kräu­tertee fehlen. Sie enthält viele Mine­ra­lien, akti­viert den Stoff­wechsel und reinigt das Blut. Die Schaf­garbe ist appe­tit­för­dernd und regt den Galle­fluss an.

Die vielen enthal­tenen Gerb­stoffe verleihen der Schaf­garbe zudem eine starke Heil­kraft bei Schnitt­ver­let­zungen, schlecht heilenden Wunden und Entzün­dungen. Gene­rell unter­stützen Gerb­stoffe das Zusam­men­ziehen von Wunden. Der Frisch­saft aus Schaf­garbe oder auch ihre Essenz (alko­ho­li­scher Auszug) fördert die Wund­hei­lung und beugt Entzün­dungen vor. 

Der Tee aus einer Kombi­na­tion mit Holun­der­blüten ist ein hervor­ra­gendes Mittel gegen eine sich anbah­nende Erkältung.

Auch auf seeli­scher Ebene ist die Schaf­garbe eine starke Pflanze. Sie steht für Harmonie und Ausgleich. Sie zeigt uns die Gegen­sätz­lich­keit des Lebens, die Stärke und Schwäche, Härte und Weich­heit, Fülle und ebenso die Wert­schät­zung der Einfach­heit. Erkennbar wird dies an den harten Fasern des Pflan­zen­s­ten­gels und zugleich der Zart­heit ihrer feinen Blüt­chen. Sie steht für ein starkes Rück­grat und gleich­zeitig für die Leich­tig­keit, eine wunder­bare Verbin­dung für ein zufrie­denes Leben!

Magisches

Um die Schaf­garbe ranken sich viele Mythen. 

Achillea, weil in der grie­chi­schen Mytho­logie der eigent­lich unsterb­liche Achil­leus sich seinen einzigen wunden Punkt, seine verletzte Achil­les­ferse, mit Schaf­garbe heilen liess. Mille­fo­lium wiederum bedeutet «tausend Blätt­chen». Aufgrund dieser tausend feinen Blätt­chen wird die Schaf­garbe auch die Augen­brauen der Venus genannt.

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