Juhu der Frühling ist da! Und damit die beste Jahreszeit, um dem Körper eine Rundumreinigung, einen Frühjahrsputz, zu gönnen. Wie Ihr das am besten macht?
Das seht Ihr im Folgenden..
Warum Frühjahrskur?
Der Winter bringt lange und dunkle Tage und wir ziehen uns gerne zurück, mummeln uns zuhause ein und sind weniger unternehmungslustig. Im April, wenn sich an den ersten Frühjahrstagen die Sonne zeigt, kriechen die Menschen aus ihren Löchern hervor. Doch oft fällt uns die Umstellung schwer, die Trägheit des Winters steckt uns noch in den Knochen und der Kreislauf kommt nicht recht in Schwung. Und hier kommen die Frühjahrskräutlein ins Spiel: Sie wecken die Lebensgeister, indem ihre kraftvollen Inhaltsstoffe unseren Stoffwechsel und Ausscheidungsorgane anregen. Sie erleichtern uns den Übergang in die neue, aktive Jahreszeit! Und am besten klappt das bei einer zwei- bis vier-wöchigen Frühjahrs-Kräuterkur!
Welche Kräuter eignen sich für eine Frühjahrskur?
Sobald sich der Schnee verabschiedet hat und die Temperaturen steigen, kommen die grünen Kraftpakete hervor und stehen uns in reicher Auswahl zur Verfügung: im eigenen Garten, auf der Wiese, im Wald, also überall dort, wo die wilden Kräuter Platz zum wachsen haben.
Die ersten Kandidaten des Jahres sind:
- Scharbockskraut
- Giersch
- Löwenzahn
- Brennessel
- Birkenblätter
- Spitzwegerich
- Gänseblümchen
- Sauerampfer
- Gundelrebe
- Sonderkandidat: Bärlauch
Verwendung und Inhaltsstoffe
- Das Scharbockskraut ist tatsächlich der Startschuss für den Frühling und bringt jede Menge Vitamin C, das uns in den Wintermonaten oft fehlt. Wichtig: Gleich zu Beginn ernten, noch bevor das Scharbockskraut anfängt zu blühen! Denn mit den Blüten bildet die Pflanze Giftstoffe, die Ihr nicht essen solltet! Am besten mischt Ihr es reichlich unter den Salat oder packt es auf ein Butterbrot.
- Der Giersch ist der zweite Kandidat, den es mancherorts schon ab März zu ernten gibt. Die ganz jungen Blätter sind hellgrün und oft noch eingerollt, schmecken aber hervorragend (nach Petersilie) und enthalten ebenfalls viel Vitamin C, Eisen, Kalium und Magnesium. Das regt den Stoffwechsel und die Verdauung an und vertreibt so die Frühjahrsmüdigkeit.
- Der Löwenzahn ist bekannt für seine vielen Bitterstoffe, die besonders die Leber und die Verdauungsorgane unterstützen und den wintermüden Organismus in Schwung bringen. Die jungen Blättchen könnt Ihr auch ganz bald im März und April ernten. Frisch im Salat oder als Tee sorgt er für einen Frühjahrsputz für den ganzen Körper.
Sobald die sonnengelben Blüten erscheinen, könnt Ihr diese ernten und direkt roh verzehren. Sie haben einen bitter-süßlichen Geschmack. Diese Blüten-Kur bringt Sonne in’s Gemüt hilft Euch dabei, fit in den Frühling zu starten! - Die Brennessel ist bekannt für ihre entwässernde Wirkung. Sie regt die Tätigkeit der Blase und Niere an und hilft so dem Organismus, Giftstoffe, die sich im Winter angesammelt haben, los zu werden. Oft spricht man auch von ihrer blutreinigenden Wirkung, da sie durch ihren äußerst hohen Eisengehalt die Blutbildung fördert und den Blutdruck reguliert. Eine vierwöchige Tee-Kur mit jungen, frischen Brennesselblättern entschlackt und reinigt den ganzen Körper. Hierzu trinkt Ihr am besten täglich zwei Tassen frisch gebrühten Tee. Achtung: Wer eine reduzierte Herz- oder Nierenfunktion hat oder empfindlich auf Histamin reagiert, sollte die Brennessel nicht anwenden!
- Auch Bäume kann man essen und die Birke schenkt uns im Frühjahr ganz hübsche hellgrüne Blättchen, die wir wunderbar für eine Frühjahrskur zum Entschlacken verwenden können. Diese sollte mindestens zwei Wochen dauern, in der Ihr täglich drei bis vier Tassen Tee (Ziehzeit ca. 10 Minuten) trinkt. Zusätzlich könnt Ihr die frischen Blätter auch in den Salat geben. Sie unterstützen den Stoffwechsel bei der Entgiftung. Die Anwendung kann sich auch positiv auf das Hautbild auswirken und beugt der Bildung von Nieren- und Harnsteinen vor. Bitte nicht in Übermenge ernten, sodass der Baum neue Blätter austreiben kann.
- Im Winter ist der Spitzwegerich ein hervorragender Helfer gegen Erkältungskrankheiten, im Frühjahr unterstützt er uns beim Wachwerden! Auch er kurbelt den Stoffwechsel an und reguliert die Verdauung. Deshalb ist es ratsam, die allerersten grünen Spitzen zu sammeln und ebenfalls am besten roh (im Salat) zu genießen.
- Klein und unscheinbar kommt das Gänseblümchen im Frühjahr hervor und hilft uns ebenfalls beim Wachwerden. Sowohl Blüten als auch Blätter sind essbar und wirken ebenso blutreinigend und verdauungsfördernd. Die zierlichen Blütchen sehen besonders hübsch aus im Salat oder auf Pfannkuchen.
- Wie der Name schon sagt, zeichnet sich der Sauerampfer durch seinen leicht säuerlichen, zitronenartigen Geschmack aus, der Salaten eine besondere Note verleiht. Durch seinen hohen Gehalt an Vitamin C, Eisen und Oxalsäure bringt er uns Energie und Lebenskraft. Er zählt zu den 12 wichtigsten Heilkräutern bei Sebastian Kneipp, der ihn als wirksames Heilmittel beschreibt, da er das Blut reinigt und verbessert.
- Gundelrebe - oder Gundermann — ist nach meinem Wissen das einzige Kraut, das nicht nur Harnsäure, sondern auch Schwermetalle bindet und aus dem Körper spült. Durch ihre vielen wichtigen Inhaltsstoffe (Gerbstoffe, Bitterstoffe, Vitamin C, ätherische Öle) baut sie zudem Verschleimungen im Körper ab und hilft, diese auszuscheiden. Ein wunderbares Kraut, um die Winterstarre zu beheben!
- Im Fichtelgebirge ist der Bärlauch wild wachsend leider nicht anzutreffen, aber da er so bekannt und berühmt ist, darf er natürlich bei der Liste der Frühjahrskräuter nicht fehlen! Bärlauchbutter, Bärlauchsuppe, Bärlauchbrötchen, Bärlauchspätzle.. die bekannten Rezepte sind zahlreich. Seine Wirkung wird als außerordentlich beschrieben: Er hilft bei Darmproblemen, Arteriosklerose, Frühjahrsmüdigkeit, senkt den Blutdruck und wirkt belebend. Ich esse ihn am liebsten als Pesto oder Bärlauch-Salz.
Neben der Anwendung als Tee-Kur, für die sich alle Kräuter 1 — 9 eignen (von Bärlauchtee würde ich eher abraten, insbesondere wegen des Geschmacks), und im Salat gibt es zwei hervorragende Frühjahrsrezepte:
Grüne Frühlings-Suppe
- 1 Zwiebel
- 2–3 Kartoffeln
- jeweils eine Hand voll der Frühjahrskräuter
- 1 l Gemüsebrühe
- Öl oder Margarine
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Die geschnittene Zwiebel in Öl oder Margarine anschwitzen, die gewürfelten Kartoffeln hinzugeben, schmoren lassen. Die Kräuter hinzugeben, mit Brühe aufgießen und einige Minuten köcheln lassen. Anschließend pürieren und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Mit Gänseblümchen dekorieren.
Grüner Power-Smoothie
Bereitet man Smoothies in einem Hochleistungsmixer zu, dann werden die Zutaten besonders fein zerkleinert, der Smoothie sehr cremig und die Inhaltsstoffe können besser aufgenommen werden. Ein normaler Mixer oder Pürierstab tut’s aber auch. Durch die frischen Pflanzen erhalten wir das komplette Wirkungsspektrum der Kräuter in ihrer reinsten Form.
- mehrere Hand voll Frühlingskräuter
- 3 Datteln
- zwei Bananen oder anderes Obst, ich liebe (Tiefkühl-) Mango
- Saft von 1 Zitrone
- Stück Ingwer, ca. Daumen groß
- 300 ml Wasser
Die Kräuter waschen, die Datteln klein schneiden und alle Zutaten fein pürieren. Den Smoothie am besten langsam löffeln, nicht in großen Schlucken trinken! So kann die Verdauung schon im Mund beginnen und der drink ist besser bekömmlich.
Der Smoothie gleicht auch den Säure-Basen-Haushalt im Körper aus und hilft somit gegen Müdigkeit, Antriebslosigkeit und auch Kopfschmerzen.
Habt Ihr schon mal von “Ostara” gehört, der Frühjahrs Tag-und-Nachtgleiche? Es war für unsere Vorfahren ein wichtiger Tag und auch für mich ist das Erwachen nach dem dunklen Winter jedes Jahr wieder ein ganz besonderes Erlebnis.